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Magen-Darm Parasiten

Es gibt verschiedene Parasiten, die den Magen-Darm-Trakt von Hund und Katze befallen können.

1. Magen-Darm-Würmer

  • Rundwürmer oder Nematoden
    Häufige Rundwürmer sind z.B. Spulwürmer (Askariden), Hakenwürmer (Ankylostoma, Uncinaria), Peitschenwürmer (Oxyuren), Magenwürmer (Ollulanus)
    Die Übertragung findet fäkal-oral statt. Das heißt: Eier oder Larven werden über den Kot ausgeschieden und zur Infektion oral aufgenommen.
  • Bandwürmer oder Zestoden
    Häufige Bandwürmer sind z.B. Dipylidium (Gurkenkernbandwurm), Taenia-Arten, Echinokokken-Arten (Fuchsbandwurm, Hundebandwurm), Mesocestoides-Arten
    Bandwürmer sind sogenannte obligat zweiwirtige Parasiten. Das heißt: es gibt einen Zwischenwirt bei dem eine Larve im Körper des Zwischenwirtes sitzt (z.B. der Floh bei Dipylidium, v.a. die Maus und andere Kleinnager beim Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) oder Hase, Kaninchen und Kleinnager bei Taenia serialis). Diese Zwischenwirte müssen vom Hauptwirt verzehrt werden, damit die Larven sich als Bandwurm im Darm des Hauptwirts ansiedeln können.

Hakenwurm (Acylostoma) © Bayer HealthCare, Bayer Vital GmbH, Leverkusen

Viele dieser Wurmarten stellen Zoonosen dar, d.h. sie sind infektiös für den Menschen (z.B. Toxocara, Ankylostoma, manche Taenia-Arten, manche Mesocastoides-Arten, Echinokokken). Besonders gefährdet sind Kinder, da Kinder es mit der Hygiene nicht immer so genau nehmen und das Immunsystem noch nicht ausgereift ist und dadurch eine Infektion schneller und leichter stattfindet. Ein Problem sind z.B. Spulwurmeier, die z.T. jahrelang inder Umgebung infektiös bleiben können, in Sandkasten von Spielplätzen. Eine regelmäßige Entwurmung oder parasitologische Kotuntersuchung auf Magen-Darm-Würmer ist daher nicht nur wichtig um Ihr Tier gesund zu halten, sondern auch um die Gefahr für den Menschen zu reduzieren.

Hundewelpen sollten gemeinsam mit ihrerer Mutter ab der 2. Woche, Katzenwelpen mit ihrer Mutter ab der 3. Woche im 2-Wochenrhythmus gegen Rundwürmer entwurmt werden. Dies sollte bis 2 Wochen nach dem Absetzen geschehen.  Danach werden die Abstände vergrößert. Als grobe Orientierung sollte ab einem halben Jahr sollte regelmäßig alle 3 Monaten entwurmt werden. Je nach Haltung mit einem reinen Rundwurmpräparat (.z.B. reine Hauskatze) oder mit einem Kombinationpräparat gegen Rund- und Bandwürmer.
Die optimale Entwurmungshäufigkeit und Entwurmungsrt für Ihr Tier können sie  sehr schnell bei der ESCCAP mit dem Wurmrechner bestimmen.

2. Einzeller (Protozoen)

Diese bestehen wie Bakterien nur aus einer einzigen Zelle, haben aber im Gegensatz zu Bakterien einen Zellkern.

  • Giardien (Zoonose)

    Giardie © Intervet Deutschland GmbH

    Giardien sind häufige Durchfallerreger bei Hund und Katze. Es gibt aber auch Trägertiere, die symptomlos infiziert sind. Sie scheiden die Erreger aus und stellen eine Infektionsquelle dar. Die Infektion scheint in letzter Zeit zuzunehmen. Die häufigere Diagnose könnte aber auch  an einer in jüngster Zeit verbesserten Diagnostik liegen.

  • Kokzidien
    • Isospora-Arten: Die Kokzidiose bei Hund und Katze tritt vor allem bei Welpen und Jungtieren auf. Diese zeigen dann dünnbreiigem, selten auch wässrig-blutigen Durchfall.
    • Kryptosporidien (Zoonose)
  • Tritrichomonas foetus (Katze)
    Tritrichomonas foetus ist schon lange als Deckseuchenerreger beim Rind bekannt. 1996 wurde Tritrichomonas foetus erstmals im Kot von Katzen mit chronischen Durchfällen nachgewiesen. Meist sind junge Rassekatzen von unter einem Jahr aus Mehrkatzenhaushalten betroffen. Die Symptome sind chronische oder intermittierende Durchfälle über eine durchschnittlich Dauer von 6-9 Monaten, z.T. aber auch mehrere Jahr. Es kann Spontanheilung kommen. Diese Tiere scheiden aber i.d.R. weiterhin Erreger aus.
  • Toxoplasmen (Zoonose, im Darm nur bei der Katze)
    Erkrankung der Feliden (Katzen und Katzenartige) mit zahlreichen Säugetieren (Schwein, Mensch, Schaf, Rind, Hund …) und Vögeln als Zwischenwirten. Die Infektion verläuft bei der Katze meist unauffällig, gelegentlich mit Durchfall, selten systemisch und tödlich. Die Ausscheidung mit dem Kot beginnt zwischen 3. und 24. Tag nach Infektion und dauert 1-15 Tage. Ein Wiederaufflammen der Ausscheidung ist unter Umständen bis zu einem Jahr nach Infektion möglich. Nur beim Endwirt (Katze) wird der Kot nach 2-4 Tagen infektionsfähig. Der Hund stellt keine Infektionsgefahr dar. Die Gewebe der Zwischenwirte (Muskel, Gehirn usw.) sind infektiös durch die darin abgelagerten infektionsfähigen Stadien. Kotverseuchte Erde bleibt über zwei Jahre infektionsfähig. Temperaturen über 55°C sind zur Desinfektion gut geeignet, normales tiefgefrieren nicht. Zur Infektion (von Katzen und Zwischenwirten, also z.B.: Menschen) kommt es durch orale Aufnahme von rohem oder unvollständig gegartem Fleisch sowie von mindestens drei Tage altem feuchtem Katzenkot. Trockener oder frischer Katzenkot ist nicht infektiös. Der bloße Kontakt mit einer Katze stellt keine Infektionsgefahr dar. Nur eine Katze die rohes Fleisch, Vögel oder Mäuse frißt oder sich mit Katzenkot verunreinigt (also frei lebt) kann sich mit Toxoplasmosa gondii infizieren.

Bei der Beratung von Schwangeren durch wird vieles häufig dramatisiert und die sofortige Abschaffung einer im Haus lebenden Katze gefordert.

Dazu möchten wir hier einige Informationen liefern:

Cirka 60-70 % der Mitteleuropäer weisen spezifische Antikörper gegen Toxoplasmose im Blut auf, d.h. sie haben schon einmal eine Infektion mit Toxoplasmen durchgemacht.

Der Mensch erkrankt i.d.R. nicht. Ein Problem stellen jedoch Infektionen Schwangerer dar, die zuvor noch keinen Kontakt mit Toxoplasma gondii hatten.

Kommt es im 1. und 2. Drittel der Schwangerschaft zu einer Infektion des Ungeborenen, kann dies eine Fehlgeburt, Gehirnschäden beim Neugeborenen oder (in den meisten Fällen) Spätfolgen mit Erblindung bis zum 2. Lebensjahr nach sich ziehen. Durch regelmäßige Blutuntersuchungen während der Schwangerschaft ist es jedoch möglich, eine Infektion früh zu erkennen und noch in der Schwangerschaft zu behandeln. Daher gelten für solche Frauen die Verhaltensregeln zum Schutz vor einer Toxoplasma-Infektion in besonderer Weise.

Eine Schutzimpfung für Mensch oder Tier ist nicht bekannt.

Eine vorsorgliche Infektion mit Toxoplasmen vor einer Schwangerschaft ist nicht zu empfehlen, da die Erreger dadurch im Körper eingelagert werden und sich im Falle einer Immunschwäche (AIDS, massive Immunsuppression z.B. bei Transplantation) im ganzen Organismus ausbreiten könnten.

Durch Beachtung einfacher Richtlinien kann eine Ansteckung vermieden werden:

  1. Seronegative Schwangere sollten jedenfalls kein rohes oder nicht durchgegartes Fleisch essen. Dazu zählen auch Rohwurstsorten wie z.B. Salami, Rohschinken oder Teewurst.
  2. Nach der Zubereitung von Fleisch noch vor anderen Arbeiten: Händewaschen.
  3. Alltägliche Hygienegrundsätze sind unbedingt zu beachten. Schutz vor Straßen- und Gartenschmutz (z.B. tragen von Handschuhen bei der Gartenarbeit) , Obst und Gemüse waschen, um anhaftende Oozysten zu entfernen. Auch andere Leute halten Katzen!
  4. Von einer Katze, die seit Jahren ausschließlich in der Wohnung lebt und kein rohes Fleisch frißt, sollte eine Kotparasitologie und ein Toxoplasmose Titer gemacht werden. Ist sie kotparasitologisch sowie serologisch negativ ist, kommt sie als Infektionsquelle nicht in Frage.
  5. Lebt eine Katze im Haushalt die aufgrund ihrer Freß- und Lebensgewohnheiten Toxoplasma-Oocysten ausscheiden könnte, so sollte deren Katzetoilette täglich mit heißem Wasser (>55°C)  gereinigt werden. Dies sollte von einer anderen Person als der Schwangeren durchgeführt werden.

Werden diese Regeln beachtet, besteht kein Grund, bei Eintritt einer Schwangerschaft beunruhigt zu sein oder gar liebgewonnen Haustiere abzuschaffen!

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